Performance-Projekt,
nach dem dokumentarischen Theaterstück von Humberto Robles
Uraufführung am Mittwoch, den 28.11.2018
Ort: Junges Schauspiel – Foyer – Münsterstraße 446, 40470 Düsseldorf
Uhrzeit: 19:00 Uhr
Eintritt frei
Soundscapes und Regie: Maribel Saldaña Márquez
Schnitt, FOH Ton: Lisa Dworatzyk
Videocollage: José Pablo Estrada Torrescano
Auf der Bühne sind: Carlos Preisser, Nicol-Yvonne Wolf ud Anke Foltin
Frauenstimmen (Off): Katharina Wolters, Katja Dziadzka, Lilian Wilfart, Linda Sasse
Junge Frau aus Sand (Video): Francisca Razanatsolof
Live-Musik: Riosentí https://www.youtube.com/channel/UCbkjQZ0AJsxC_4XiSpD96qA
In Kooperation mit dem stimm_kollektiv e.V.
Gefördert durch den Eine-Welt-Beirat der Landeshauptstadt Düsseldorf
Frauen aus Sand
Zeugenaussagen von Frauen aus Ciudad Juárez
nach dem dokumentarischen Theaterstück von Humberto Robles
Übersetzung: Reinhard Babel
„Dies ist ein Andenken gegen die Straflosigkeit und das Schweigen, das seit [mehr als 20 Jahren] in Ciudad Juárez und in ganz Mexiko herrscht, diesen Krieg niedriger Intensität gegen Frauen, dieses alarmierende Phänomen, das sich über das ganze Land unkontrolliert ausbreitet.“ (Humberto Robles 2004, La Jornada).
Die brutale Gewalt, die gegen Mädchen und Frauen in der nordmexikanischen Grenzstadt Juárez (Ciudad Juárez) seit Jahrzehnten ausgeübt wird, ist heutzutage kein unbekanntes Problem mehr. Bereits 1993 wurde der erste Mord dokumentiert. Darauf folgen Tausende. Die Opfer sind vor allem Mädchen und junge Frauen, die im Mindestlohnsektor arbeiten. Es sind aber auch finanziell benachteiligte Migrantinnen, Schülerinnen oder Studentinnen. Sie werden vergewaltigt, gefoltert und ermordet. Ihre leblosen Körper werden an abgelegenen Orten gefunden. Viele gelten als vermisst. Doch wer sind die Täter? Warum das Desinteresse der mexikanischen Behörden die Fälle aufzuklären? Welche Rolle spielt dabei eine Gesellschaft, in der eine Männlichkeitskultur der Unterdrückung und Dominanz herrscht?
„Viele Fragen, wenige Antworten. Viele Tote, wenige Schuldige.“ (Frauenstimme in: Frauen aus Sand).
Im dokumentarischen Theaterstück des Dramaturgen und Menschenrechtsaktivisten Humberto Robles sprechen die Stimmen der Mütter, anderer Familienangehörigen und Sozialakteure – sogar die Stimmen der Opfer selbst kommen zu Geltung. Sie erzählen uns über eine grausame und brutale Realität in Mexiko. Durch das Erzählen ihrer Geschichten wollen sie zum Echo jener Stimmen werden, die gewaltsam zum Schweigen gebracht wurden. Genau daran möchte das Performance-Projekt Frauen aus Sand anknüpfen. Während die (Macht-)Techniken der Gewalt thematisiert werden, wollen die Künstler gleichzeitig einen Ort hervorbringen, der symbolisch für Hoffnung und Glaube an das Leben jenseits des Todes stehen könnte. Bestehend aus Videocollagen, Soundscapes, Schauspiel, Live-Musik und anderen sensorischen Wahrnehmungen, möchte diese Performance zu einer Assemblage werden, die die Stimmen der Opfer und Vermissten, in Form von flüchtige(n) Materialität(en), weiterhin hörbar und lebendig hält.
Fotos: Barbara Schmitz/Eine Welt Forum Düsseldorf